Ralf Stegner
Ralf Stegner im Bundestag; Friedhof für gefallene ukrainische Soldaten in Lwiw / picture alliance / Caro | Bastian; dts-Agentur

Friedensmanifest aus der SPD - „Über Waffen kann jeder Trottel reden, aber Diplomatie ist die wirkliche Kunst“

In einem Manifest fordern mehr als 100 Unterzeichner aus dem SPD-Umfeld einen Kurswechsel in der Sicherheitspolitik. Im Interview erklärt SPD-Politiker und Erstunterzeichner Ralf Stegner, was das soll – und seine Vorstellungen von einer europäischen Sicherheitsarchitektur mit Russland.

Autoreninfo

Ben Krischke ist Leiter Digitales bei Cicero, Mit-Herausgeber des Buches „Die Wokeness-Illusion“ und Mit-Autor des Buches „Der Selbstbetrug“ (Verlag Herder). Er lebt in München.

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Ralf Stegner ist Mitglied der SPD und des Deutschen Bundestages. 

Herr Stegner, gemeinsam mit weiteren Unterzeichnern aus der SPD beziehungsweise aus dem SPD-Umfeld haben Sie ein Manifest mit dem Titel „Friedenssicherung in Europa durch Verteidigungsfähigkeit, Rüstungskontrolle und Verständigung“ veröffentlicht. Zu den Erstunterzeichnern gehören unter anderen der frühere SPD-Fraktionsvorsitzende Rolf Mützenich, Ex-Parteichef Norbert Walter-Borjans und Ex-Bundesfinanzminister Hans Eichel. Was hat es mit dem Manifest auf sich? Und warum haben Sie es genau jetzt veröffentlicht?   

Es ist ein Beitrag zum Thema Friedenspolitik in einer Welt, in der bis zur Besinnungslosigkeit aufgerüstet wird und immer wahnwitzigere Positionen vertreten werden – passend außerdem für eine Partei, die Friedenspartei sein muss. Denn innerhalb der SPD wird ja auch gesprochen über das schlechte Wahlergebnis und über die Frage, wie wir uns in Zukunft aufstellen sollen. 

Hätten Sie ein solches Manifest auch veröffentlicht, wenn Russland nicht Charkiv und Kiew, sondern Berlin und Düsseldorf beschießen würde? Oder russische Panzer vor Warschau stünden? 

Ich glaube, dass solche „Was wäre wenn …“-Fragen nicht zu vernünftigen Antworten führen. Man muss immer in der Situation handeln, die es gibt. Und ich habe derzeit eben nicht den Eindruck, dass es zu viele Leute gibt, die sich für Friedenspolitik einsetzen würden. 

Ihr Manifest klingt jedenfalls wie eines, das von Mitgliedern einer Oppositionspartei verfasst wurde. Dabei bildet Ihre Partei gemeinsam mit der Union die Bundesregierung. Ist diese Wortmeldung also auch eine Kritik an der SPD-Parteiführung? 

Nochmal: Es ist ein Beitrag zu einer Debatte in der SPD, die immer Friedenspartei sein muss. Ich bin dafür, und das steht in unserem Text auch drin, die Verteidigungs- und Bündnisfähigkeit Deutschlands zu erhöhen. Ich habe auch für das 100-Milliarden-Sondervermögen gestimmt, um die Bundeswehr wieder zu ertüchtigen. Aber das kann ja nicht der einzige Weg sein. 

Sondern?

Rüstungskontrolle, Rüstungsbegrenzung und Abrüstungsverträge hat es in der Vergangenheit immer gegeben. Übrigens immer zwischen Gegnern, nicht zwischen Freunden. Und zur Klugheit gehört dazu, nicht nur hart verhandeln zu können, sondern auch darüber nachzudenken, welche Wege zum Frieden führen. Wir haben furchtbare Kriege in der Ukraine, in Gaza und anderswo in der Welt. Und darum muss sich die Politik kümmern. 

Fühlen Sie sich eigentlich häufig missverstanden? Denn die Vorwürfe, die Sie als Reaktion auf dieses Manifest bekommen werden, sind absehbar. 

Und sie sind zum Teil ein bisschen billig. Ich wundere mich wirklich, warum manche Menschen glauben, dass wir zu wenige Waffen in der Welt hätten. In Wirklichkeit haben wir doch zu wenige Ressourcen, um genügend gegen Armut, Bürgerkrieg oder Umweltzerstörung zu tun. Und es gibt weiß Gott weniger ehrenvolle Dinge, als über Friedenspolitik zu streiten. 

Das schreiben Sie auch in Ihrem Manifest, nämlich, dass es mehr finanzielle Mittel für Investitionen in Armutsbekämpfung, Klimaschutz und gegen die Zerstörung natürlicher Lebensgrundlagen bräuchte. Warum schwächen Sie Ihre eigene Argumentation in der Friedensdebatte durch populistischen Formulierungen? 

Mir wäre nicht bekannt, dass es Manna vom Himmel regnet und wir von allem Überfluss hätten. Ein Mensch, der mit Gehirn und Verstand ausgestattet ist, muss hinterfragen, ob es richtig ist, Milliarden für Waffen auszugeben, und dann Milliarden dafür, das wieder aufzubauen, was durch diese Waffen angerichtet worden ist. In der Ukraine, in Gaza, in Aleppo. Ich finde, das ist ein legitimer Zusammenhang. Wieso soll das populistisch sein?  

Weil theoretisch beides geht: Man kann aufrüsten und Armut bekämpfen. Das eine schließt das andere nicht kategorisch aus. Sie tun aber so. 

Ich höre ganz oft, dass wir uns gewisse Dinge nicht mehr leisten können, weil wir das Geld für höhere Verteidigungsausgaben – sogar bis hin zur nuklearen Aufrüstung – brauchen. Stellen Sie sich mal vor, wir würden wirklich 5 Prozent des BIP für Rüstung ausgeben. Das sind 225 Milliarden Euro pro Jahr. Und da wollen Sie mir sagen, dass wir dann noch genug Geld haben, um Krankenhäuser zu sanieren und andere wichtige Dinge zu tun?

Im Manifest schreiben Sie: „In Deutschland und in den meisten europäischen Staaten haben sich Kräfte durchgesetzt, die die Zukunft vor allem in einer militärischen Konfrontationsstrategie und hunderten von Milliarden Euro für Aufrüstung suchen.“ Welche Kräfte meinen Sie?

Man sieht doch, dass den Rüstungskonzernen die Wünsche von den Augen abgelesen werden. Wir reden, als wäre die Nato quasi wehrlos gegenüber Russland. Davon kann überhaupt keine Rede sein, wenn Sie sich die Verhältnisse anschauen. Aber der Punkt ist der: Wer sagt, wir müssen Rekordausgaben für das Militär machen und für Waffen, die wir niemals einsetzen wollen, folgt doch der alten Logik: „Wenn du den Frieden willst, bereite dich auf den Krieg vor.“ Ich glaube aber, allein die Abschreckungslogik, die kann es nicht sein.

Was braucht es noch?

Da hat es ja schon mal kluge Leute gegeben – das steht auch in unserem Manifest –, die aus diesem Teufelskreis herausgefunden haben. Das galt für Kennedy, der mit Chruschtschow – kein Demokrat – verhandelt hat. Das galt auch für Willy Brandt und Egon Bahr, die mit Breschnew – auch kein Demokrat – verhandelt haben. Naiv war von denen niemand. Sie haben erkannt, dass Wettrüsten ein Weg in den Abgrund ist. Und dass eine gemeinsame Sicherheit vernünftig ist, selbst wenn man die Positionen des anderen nicht teilt. Zu solcher Einsicht können wir doch heute auch wieder fähig werden.

In Ordnung. Bleiben wir kurz bei Brandt. Dessen Ostpolitik zielte unter anderem darauf ab, eine Eskalation bis hin zu kriegerischen Auseinandersetzungen zu verhindern. Gegenwärtig haben wir aber die Situation, dass es den Krieg in der Ukraine ja bereits gibt. Will heißen: Womöglich sind die Mittel, einen Krieg zu verhindern, nicht dieselben, um einen Krieg zu beenden – und den Aggressor dann auch langfristig abzuschrecken.

Man könnte sich auch die Frage stellen, wie der zweite Weltkrieg wohl ausgegangen wäre, wenn Hitler über Atomwaffen verfügt hätte. Dann wäre eine vollständige Kapitulation Nazi-Deutschlands wahrscheinlich nicht erfolgt. Und so könnte man auf die Idee kommen, dass der Weg, die Atommacht Russland zu besiegen, vielleicht auch nicht möglich ist; dass man also andere Wege finden muss, Russland davon abzuhalten, weiterzumachen mit militärischen Angriffen gegen Nachbarn.

Das muss doch das Ziel sein. Und darin sind sich die meisten doch einig. Wir streiten nur über den Weg. Deswegen beschimpfe ich Menschen, die einen anderen Weg einschlagen wollen, auch nicht als „Kriegstreiber“. Umgekehrt hat man allerdings den Eindruck, dass man sich aussuchen kann, ob man als „Trottel“, als „Appeasement-Fan“ oder als „Putin-Freund“ gelten will. Das ist schon ziemlich unterkomplex.

Sie fordern Abrüstung und Friedensgespräche statt Aufrüstung. Gleichzeitig macht Russland nicht den Eindruck, als würde der Kreml über Abrüstung nachdenken. Im Gegenteil: Russland rüstet massiv auf. Wie sollen wir denn damit umgehen?

Helmut Schmidt hat gesagt, 100 Stunden vergeblich zu verhandeln, ist besser, als einen Schuss abzugeben. Mag sein, dass solche Bemühungen vergeblich sind. Aber der Versuch ist es allemal wert. In der Tat: Die Lage ist außerordentlich schwierig. Das kann man ja gar nicht bestreiten – und das bestreiten auch wir nicht. Aber das ist eben auch der Grund, warum Friedensgespräche nicht vor Kameras oder durch das Verlesen von ideologischen Reden als Presseerklärungen geführt werden. Friedensverhandlungen sind eine mühselige Angelegenheit, für die es viel Klugheit braucht.

Wer wissen will, wie diese Klugheit aussieht, der sollte sich mit der Kuba-Krise beschäftigen. Damals war sich die amerikanische Öffentlichkeit einig, dass Kennedy militärisch agieren sollte. Mittlerweile herrscht weitgehend Konsens, dass es Kennedys Klugheit war, die eine weitere Eskalation verhinderte. Dessen Klugheit bestand übrigens maßgeblich in der Erkenntnis, dass man sich in der Außenpolitik in die andere Seite hineinversetzen muss – und zwar gerade dann, wenn man deren Positionen nicht teilt. Das ist der Punkt, um den es geht.

Woher kommt denn Ihrer Meinung nach der neue Hang zur Militarisierung, bis hin zur Debatte über nukleare Aufrüstung? Also über den Ukrainekonflikt hinaus. Vor fünf Jahren wäre derlei ja noch undenkbar gewesen.    

Die durchsichtigen Motive gibt es fast nur bei jenen, die damit Geschäfte machen. Und davon gibt es nicht wenige. Ansonsten haben wir es hier mit einem Schein-Heldentum zu tun. Vor allem auch von Leuten, die die Folgen ihrer Forderungen nicht ausbaden müssen. Sie sind es nicht, die im Krieg leiden, die in den Kriegsgebieten leben, die ihre Ehepartner verlieren, deren Kinder entführt worden sind, die die ganze Zerstörung hautnah miterleben müssen. Angst, Hunger, Kälte, auch das Elend in Palästina: Das sind die Menschen, die leiden. Nicht diejenigen, die starke Worte ins Mikrofon sprechen.

Wie kann eine gemeinsame Sicherheitsarchitektur mit Russland denn langfristig aussehen?

Ich bin überzeugt, dass die gemeinsame Sicherheit das einzige Konzept ist, auf das man sich jenseits ideologischer Grenzen verständigen kann. Schauen Sie, wenn wir die Länder und ihre Regierungen immer gleichsetzen würden, dann wäre Deutschland heute vermutlich ein Agrarstaat, weil die Alliierten gesagt hätten: „Das sind die Nazis, mit denen kann man überhaupt nichts mehr anfangen.“ Stattdessen sind wir heute eine der größten Wirtschaftsmächte der Welt – und wurden innerhalb kürzester Zeit wieder in die europäische Familie aufgenommen.

Sie wurden erst kürzlich heftig kritisiert, weil Sie sich mit Vertretern Russlands getroffen haben. Geht es Ihnen auch darum, der russischen Bevölkerung zu signalisieren: Wir sind nicht euer Feind, unabhängig davon, was Wladimir Putin tut?

Ich glaube, dass das wichtig ist. Denn es ist gerade mal 80 Jahre her, dass wir unfassbar viele Kriegstote zu verantworten hatten in der damaligen Sowjetunion. Das waren Millionen Ukrainer, Balten und Russen. Das haben viele nicht vergessen. Und das sollten wir auch nicht vergessen.

Jetzt nehmen wir mal an, die EU setzt künftig stärker auf Diplomatie mit Russland. Was geschieht dann mit der Ukraine? 

Wir unterstützen die Ukraine, wie wir das bisher auch getan haben. Insbesondere in den Bereichen, die Leben retten, etwa bei der Luftverteidigung gegen russische Drohnen und Raketen, um die Zivilbevölkerung zu schützen; also auch Kindergärten, Schulen, Krankenhäuser, die Energieversorgung und so weiter. Das sollten wir tun – und gleichzeitig Diplomatie walten lassen hinter verschlossenen Türen. Der Unterschied ist doch der: Über Waffen kann öffentlich jeder Trottel reden. Selbst jemand, der ein Gewehr nicht von einem Regenschirm unterscheiden kann. Aber die Diplomatie, die hinter verschlossenen Türen stattfindet, das ist die wirkliche Kunst. 

Lange hieß es, Putin wolle überhaupt nicht verhandeln. Dann kam Donald Trump und hat innerhalb weniger Wochen diplomatisch mehr erreicht als die Europäische Union in ganzen drei Jahren. Sind Sie Trump nicht auch ein bisschen dankbar dafür? 

Es gibt den schönen Satz: Selbst der allergrößte Mist zahlt sich irgendwann für irgendjemanden aus. Und so ist es vermutlich auch beim erratischen Verhalten von Trump. Der macht so vieles, was nicht durchdacht ist, da muss ab und zu ein Glückstreffer dabei sein. Darauf würde ich jetzt keine Strategie begründen. Aber in der Tat: Das hat dann manchmal auch solche Folgen. 

Aber wir können schon festhalten, dass Ihr Misstrauen gegenüber Russland größer ist als gegenüber den USA, oder?

Ich habe gegenüber anderen Ländern überhaupt kein Misstrauen. Aber meine Ansprüche an Demokraten sind schon höher als an Diktatoren. 

Was fordern Sie jetzt also ganz konkret von der aktuellen Bundesregierung – und damit auch von Ihrer eigenen Partei? 

Dieses Manifest ist keine Forderung an die Bundesregierung, sondern ein Diskussionspapier für die Debatte in der Sozialdemokratie, die die einzige Partei ist, die sich ernsthaft mit politischen Fragen der Friedenspolitik beschäftigt. Es soll dazu beitragen, dass wir klug darüber nachdenken, wie wir in Zukunft handeln sollten. 

Das Gespräch führte Ben Krischke. 
 

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Peter William | Mi., 11. Juni 2025 - 20:26

muss ich dann doch loswerden. Herr Stegner, lesen sie Patrick J. Deneen und informieren sie sich zur Heritage Foundation. Trump mag für sie erratisch vorgehen, weil sie keine Ahnung haben. Das nennt sich Choreografie, obwohl Trump schon eine ordentliche Prise Chaos mit einstreut.

Schafft endlich mal 2 Prozent für die Bundeswehr, mal sehen wo schon dafür der Rotstift angesetzt werden muss. Kleiner Tipp: NGO steht für Nicht Regierungs Organisation und eure Trusted Flagger sind ebenfalls das Letzte ihr Faschisten!

Jens Böhme | Mi., 11. Juni 2025 - 20:43

"Helmut Schmidt hat gesagt, 100 Stunden vergeblich zu verhandeln, ist besser, als einen Schuss abzugeben." (Ralf Stegner)- Das hat er gesagt. Aber nicht mitten im Krieg, sondern in Friedenszeiten. Nimmt man dieses Manifest ernst, hätten die Alliierten 1939 Friedensverhandlungen mit dem aggressiven Nazideutschland führen müssen. Seit dem 24.02.2022 hat Russland nicht einen kleinen Finger krumm gemacht, den Krieg zu beenden. Im Gegenteil. Russland hat nordkoreanische Truppen zusätzlich in den selbst begonnenen Krieg geschickt. Russland jammert, dass die Ukraine militärisch potente Partner und Unterstützer habe. Russland wird diesen Krieg erst beenden, wenn Kiew eine russlandfreundliche Regierung hat. Oder innerrussische Unruhen die Putinregierung unter massiven Druck setzt. Putin hält sich den Bauch vor Lachen, wenn westlich von Russland Politiker glauben, sie seien gleichberechtigte Gesprächspartner, auf die er seit langem wartet.

Der russische Muttersprachler, der in Putins Staatsfernsehen, in Moskau, reich und populär geworden ist, wird Ihnen für diesen Beitrag Dank wissen, Herr Böhme!

Blinder Hass macht den ganzen Menschen blind, auch und gerade wenn der Hass von parteiischen Medien verbreitet und so zur bedrohlichen Realität wird.

Wenn Ihnen das Haus zerbombt wird und Ihre halbe Familie getötet wurde, werde ich Ihren Hass auf die Täter respektieren. Ich brauche keine Medien, um Angreifer und/oder Täter zu erkennen.

Gerhard Fiedler | Mi., 11. Juni 2025 - 20:45

ich freue mich außerordentlich über Ihren Beitrag zur Friedenssicherung. Auch ich trauere den Zeiten von Willy Brandt und Egon Bahr nach und denke diesbezüglich ähnlich wie Sie. Doch mit SPD, Grünen, CDU und Linken kann ich heute nichts mehr anfangen. Das war einmal. Und dass die SPD die einzige Partei sein soll, die sich derzeit ernsthaft mit politischen Fragen der Friedenspolitik beschäftigt, wie Sie zum Schluß anmerken, stimmt nicht. Die AfD und Frau Wagenknecht tun das überzeugend auch. Doch egal, wo jeder von uns politisch stehen mag, vereint sind wir in dieser Sache stark. Ich selbst wurde hin und wieder als Putin-Versteher beschimpft. Doch etwas oder jemanden zu verstehen oder verstehen zu wollen, diskriminiert mich nicht, sondern ehrt mich.
Lieber Herr Stegner, lassen Sie sich daher von Ihrem Friedensengagement nicht abbringen. Viele sind diesbezüglich auf Ihrer Seite.

Ingofrank | Mi., 11. Juni 2025 - 20:46

Knzlerachatzmwirklich anerkannt habe, ist seine Besonnenheit (andere mögen es Zögerlichkeit nennen) gegenüber dem ukrainisch russischen Konflikt. Wirklich eine wohltuende Distanz zu anderen „Kriegstreiben“ seiner Koalition. Wie z.B. Stack- Zimmermann, Hofreiter & Konsorten.
Diese sollten Sich erinnern das bei den 2+4 Gesprächen zu Deutschen Einheit der Nato Verbleib des geeintem Deutschlands zugestimmt wurde UND die Nato Ostgrenze die ehemalige Oder Neiße Grenze sein sollte. Und heute ? Ist Russland von direkten NATO Mitgliedsstaaten mehr als nur umgeben.
Mit freundlichen Gruß a d Erfurter Republik

Urban Will | Mi., 11. Juni 2025 - 23:27

und gerade grotesk, dass er diese Friedensinitiative mit dem schlechten Wahlergebnis der Sozen begründet. Also was jetzt? Wollen die wirklich Frieden oder nur bessere Umfragewerte?
Man rennt nun hinterher wie der Hase dem Igel. Längst fordern andere Parteien in D weit überzeugender, da einheitlich, diesen irrsinnigen Krieg, über dessen Ursachen komischerweise bei den Altparteilern niemand reden, bzw. diskutierten möchte, auch Stegner nicht, zu beenden.
Man hat noch immer nicht begriffen, dass die Russen es ernst meinen und keinen Quadratzentimeter zurückweichen werden. Und dass im Vorfeld dieses Krieges gerade von Seiten des Westens viele Dinge falsch entschieden wurden. Das plumpe „Putin möchte das alte Sowjet-Reich wieder herstellen“ überzeugt mich absolut nicht.
Im übrigen sind Stegners Vorschläge (Rüstungskontrolle, etc.) etwas zu spät. Es geht momentan nur noch darum, wie weit die NATO noch nach Osten möchte. Hätte man das frühzeitig geklärt, gäbe es diesen Krieg nicht.

und trotzdem finde ich die Aktion gut und ich glaube den Akteuren, dass sie es ehrlich meinen. Der mediale Scheiterhaufen ist schon aufgestabelt gegen diese "Abtrünnigen". Meine Hoffnung ist, dass dieses Manifest wieder eine notwendige Debatte anstösst über den Sinn und Unsinn dieses Krieges und wie leicht er zu verhindern gewesen wäre. Auch das vollständige Versagen der EU die in ihrer selbstverschuldeten Bedeutungslosigkeit voll blinder Wut mit der Sanktionskeule um sich schlägt und vor lauter Eifer die eigenen Beine trifft, müsste dringend zur Sprache gebracht werden.

Maria Arenz | Do., 12. Juni 2025 - 07:39

und die immer gleichen .........Parolen vom Wandel durch Handel, Völkerfreundschaft und dergl. kann auch jeder Trottel endlos wiederholen. Mit welchem Ergebnis, hat man ja wieder gesehen.Die Völker, die seit Jahrhunderten die russische Freundschaft als deren Vasallen genießen durften, wollen einfach nicht mehr auf russische Art regiert werden- wollen keine Autokraten mehr von ganz oben bis runter zu jedem Dorfbürgermeister und die damit verbundene totale Rechtlosigkeit erleiden. Wollen sich auch nicht mehr von all den Oligärschen von all der Autokraten und Autokrätchen Gnaden mehr ausquetschen lassen, die das mit systemischer Korruption ergaunerte Geld dann nicht im Land investieren sondern im Ausland verprassen. Und Russland bleibt Russland- ein in der Wolle gefärbtes Imperium, das ich schon bedroht fühlt, wenn es nicht risikolos bedrohen kann. Mit der Folge, daß es befürchten muss, daß seine Vasallen ihm von der Fahne gehen.

Wolfgang Borchardt | Do., 12. Juni 2025 - 09:10

nicht gereicht. Allerdings scheint es jungen Menschen nicht mehr so daran gelegen, wofür auch immer, ihr Leben mit der Begeisterung von 1918 und 1939 dranzusetzen. Aber das eigentliche, alle Diskussionen aushebelnde Problem ist doch das: D ist nicht in der Lage, sich militärisch auch nur zu verteidigen, zu schwach, um eine Verhandlungsposition zu haben. Ein wesentlicher Punkt ist die linkspopulistische, lang zurückliegende Entscheidung, die Wehrpflicht abzuschaffen.

Christoph Kuhlmann | Do., 12. Juni 2025 - 09:19

Die Friedensdividende wurde zum großen Teil in den Konsum gesteckt. National und international. Nachhaltige Investitionen sind daraus nicht finanziert worden, oder die Zahl der Armen ist noch stärker gewachsen. Das ist immer so, wenn es ohne Gegenleistung staatliche Leistungen gibt. Dieser politische Ansatz versagt in der Entwicklungshilfe ebenso wie in der Sozialpolitik. Der Anteil der Flüchtlinge in Arbeit ist in Deutschland wesentlich geringer als in EU-Nachbarländern. Das kaputt sparen der Bundeswehr, die bei vernünftiger Verteidigungspolitik tausende von Panzern und gepanzerten Fahrzeugen - meinetwegen in den Wüsten der USA um den Verträgen zu entsprechen, die den Abbau in Europa vorschrieben - in Reserve behalten hätte, hätte den Einmarsch in die Ukraine vermutlich verhindert. Der Raubbau an der Bundeswehr, genannt Friedensdividende hat den Überfall erst vielversprechend gemacht. Die Armutsbekämpfung hat zu mehr Armut und Krieg geführt. Schmidt hat gegen die SPD nachgerüstet.

Ernst-Günther Konrad | Do., 12. Juni 2025 - 10:26

Dafür ist dieser Mann doch bekannt. Er muss immer irgendwie auffallen und sei es nur damit, dass er zu einem Thema durchaus mal was positives beiträgt. Jeder klar denkende Mensch muss doch Diplomatie immer einem Krieg, respektive auch nur einem Schuss vorziehen. Sollte man meinen. Nun beim Thema Russland scheiden sich ja bekanntlich die Geister. Selbst hier im Forum lese ich einige Regierungskritiker, die aber beim Thema Putin, doch recht einseitig argumentieren. Ich respektiere ja durchaus deren Meinung, aber ich teile sie nicht. Warum? Weil dieser Krieg eben nicht vor drei Jahren begonnen hat, sondern eine Vorgeschichte hat. Nein, das rechtfertigt nicht den Einmarsch, der erklärt ihn aber und macht ihn verständlich, wenn man denn verstehen will. Das wird noch Ärger geben in der SPD, weil Pöbel Ralle das ausspricht, was bei diesem Thema sicher mehr als nur die paar Promis der SPD denken. Denn immerhin ist das eine AFD-Position und die Medien beginnen schon die Nazi-Keule zu schwingen.

Volker Peters | Do., 12. Juni 2025 - 11:10

„Über Waffen kann jeder Trottel reden, aber Diplomatie ist die wirkliche Kunst“

Diese Aussage von jemandem, dessen „diplomatische Kunst“ einem Elefanten im Porzellanladen entspricht, ist schon ein humoristisches Meisterwerk.

Klaus Funke | Do., 12. Juni 2025 - 13:08

... und schon ist der Teufel los. Die Manifest´ler werden wohl an der Basis geschnuppert haben, deren Duft denen da oben längst entgangen ist. Und sie werden bemerkt haben, wenn sie jetzt nicht die Kurve kriegen, ist es endgültig aus mit der SPD und ihrer Glaubwürdigkeit. Das Manifest atmet noch einen Hauch von Willi Brands Geist, auch ein bisschen von Hellmut Schmidts Realitätssinn. Tatsache ist, wenn Deutschlands Außen- und Sicherheitspolitik sich nicht auf echte deutsche Tugenden besinnt, war es das. Pistorius, ein im Amt verholzter Karrierist, zählt nicht, auch ein Merz begreift fast nichts mehr. Der würde in seiner Dummheit sogar in einen Krieg mit Russland stolpern. Nein, vorwärts Genossen, reißt das Ruder herum und an euch, damit unser Vaterland wieder auf den richtigen Kurs kommt. Und nebenbei könntet ihr auf diese Weise sogar die AfD halbieren. Weil, denen nehmt ihr die Themen weg. Und auf Leute wie Pistorius und Merz ist keine Rücksicht zu nehmen. Die kapieren es nicht.

Klaus Funke | Do., 12. Juni 2025 - 13:09

... und schon ist der Teufel los. Die Manifest´ler werden wohl an der Basis geschnuppert haben, deren Duft denen da oben längst entgangen ist. Und sie werden bemerkt haben, wenn sie jetzt nicht die Kurve kriegen, ist es endgültig aus mit der SPD und ihrer Glaubwürdigkeit. Das Manifest atmet noch einen Hauch von Willi Brands Geist, auch ein bisschen von Hellmut Schmidts Realitätssinn. Tatsache ist, wenn Deutschlands Außen- und Sicherheitspolitik sich nicht auf echte deutsche Tugenden besinnt, war es das. Pistorius, ein im Amt verholzter Karrierist, zählt nicht, auch ein Merz begreift fast nichts mehr. Der würde in seiner Dummheit sogar in einen Krieg mit Russland stolpern. Nein, vorwärts Genossen, reißt das Ruder herum und an euch, damit unser Vaterland wieder auf den richtigen Kurs kommt. Und nebenbei könntet ihr auf diese Weise sogar die AfD halbieren. Weil, denen nehmt ihr die Themen weg. Und auf Leute wie Pistorius und Merz ist keine Rücksicht zu nehmen. Die kapieren es nicht.

Gerhard Hellriegel | Do., 12. Juni 2025 - 15:29

Eine europäische Friedensordnung setzt voraus, dass jeder die Autonomie anderer Staaten akzeptiert. Sonst wird das nichts.

Sucht RU Lebensraum im Westen?
Bestimmt RU, wie weit sein strategisches Vorfeld reicht?
Der Angriff auf die Ukraine fügt sich nahtlos in die Interventionen in der DDR, Ungarn, Tschechoslowakei und Polen ein.
Die "Brüder" haben zu kuschen - Punkt.

Aber alles Kramen in der Geschichte, jedes "der aber auch" ist geschenkt.
Wer bestreitet denn, dass Diplomatie und Frieden wünschenswert sind?

Europa muss sich von Russland UND von USA emanzipieren. Das aber setzt voraus, dass Europa aus eigener Kraft durch die Weltmächte nicht erpresst werden kann..
Und das geht - leider - nicht ohne eigene Atomwaffen.

K. Vetter | Do., 12. Juni 2025 - 20:48

wird die Milch sauer wenn ich das Gesicht von Herrn Stegner sehe.

Elisa Laubeth | Fr., 13. Juni 2025 - 07:44

Erstaunlich, aber auch bedenklich, wie viele hier den völlig aus der Zeit gefallenen Vorschlägen Stegners und Genossen zustimmen. Putin ist ein Autokrat, der über ein hochkorruptes, finanzstarkes Netzwerk von unterstützenden Nutznießern verfügt. Seine Handlungs- und Denkweise hat nichts , aber auch gar nichts mit der roboterhaftenhaften Berechenbarkeit der ehemaligen Politbüromitglieder der untergegangenen UDSSR zu tun.
Natürlich haben Politik und Diplomatie schwere Fehler gemacht. Der schwerste war, Putin in seinen Grossmachtphantasien nicht ernst zu nehmen. Für ihn war der Untergang der UDSSR eine historische Katastrophe, er hat es genau so gesagt. Was folgte waren Grozny, Aleppo und schließlich die Ukraine. Die Fehleinschätzungen führender SPDler werden in diesem „Manifest“ noch einmal deutlich. Die Zeiten haben sich fundamental verändert. Das sollten die älteren Herren, die sich hier noch einmal ins Rampenlicht stellen wollen, allmählich erkennen.